Die Maulburger Segelflieger, können auf eine lange Tradition zurückblicken, denn schon im Jahre 1929 waren im Verein Markgräfler, Segelflieger einige Maulburger aktiv beteiligt. Die wichtigste Aktivität erstreckte sich damals zwar auf die Reparatur der sonntags zu Bruch geflogenen Maschinen oder besser der Gestelle aus Holz und Stoff, die mit Draht und Leim zusammengehalten wurden. Wahrscheinlich stammt aus dieser Zeit der noch heute der Segelfliegerei anhaftende Nimbus der Gefährlichkeit.
Die eigentliche stürmische Entwicklung der Fliegerei in Maulburg begann mit unserer großen Flugzeug-Werkstatt, die in der alten Papierfabrik eingerichtet wurde. Viele junge Maulburger kamen so direkt mit dem Segelflug in Kontakt und ließen sich zeitlebens davon begeistern. Leider hat der Krieg diese erfreuliche Entwicklung unterbrochen, und nach dem Kriege war das Fliegen in Deutschland lange Jahre verboten. Als das alliierte Flugverbot aufgehoben wurde, haben die Segelflieger am 1. November 1950 die Luftsportgemeinschaft Hotzenwald gegründet. Dies war auch gleichzeitig die Geburtsstunde der Segelfluggruppe Maulburg.
Der damals junge Verein konnte auf die Erfahrungen älterer Flieger zurückgreifen. So wurde Max Trinler zum ersten Vorstand gewählt. Unter seiner fachkundigen Leitung wurde das erste Flugzeug, das nach dem Kriege auf dem Hotzenwald flog, fertig gestellt. Die sehr aktive Maulburger Segelfluggruppe hat dann beschlossen, ein eigenes Flugzeug vom Typ »Grunau Baby III« zu bauen, das Ende 1956 unter großer Teilnahme der Bevölkerung auf den Namen »Wiesedahl« getauft wurde. Dieses erste öffentliche Auftreten des Vereins hatte bei der Jugend großes Interesse gefunden. Eine Jugendgruppe wurde gebildet, die sich vor allem mit Modellbau beschäftigte. Die Aktiven hatten fliegerisch immer größere Fortschritte gemacht, und so genügte das brave Baby bald nicht mehr und der Bau eines Leistungs-Segelflugzeugs vom Typ »L-Spatz« wurde beschlossen. Mit der Taufe der »Schwalbe« wurde 1959 den Maulburger Bürgern erneut die Gelegenheit geboten, Einblick in die vielseitige Arbeit der Segelflieger zu nehmen.
Mit diesen beiden Flugzeugen konnten wir einen hohen Ausbildungsstand erreichen; aber zur Instandhaltung dieser Maschinen und für eventuelle Reparaturarbeiten fehlte uns eine geeignete Räumlichkeit. Auf Initiative von Max Trinler wurde der Beschluss gefasst, eine eigene Werkstatt zu bauen. Es wurde Land gekauft und im Frühjahr 1962 mit dem Bau begonnen. Nach einem arbeitsreichen Sommer war der Rohbau im Herbst erstellt, in über 1200 Arbeitsstunden, aber es sollte noch volle vier Jahre dauern, bis das Fliegerheim fertig ausgebaut war. Im Spätsommer 1966 fand mit einer großen Ausstellung die Einweihung statt. Dieser Bau hatte uns finanziell sehr stark belastet und uns jahrelang in Bedrängnis gehalten. Heute sind wir aber stolz auf dieses Heim, das zum zentralen Treffpunkt des Vereins geworden ist. Dieser Zweck überwiegt jetzt den ursprünglichen des Baulokals, denn die modernen Segelflugzeuge können nicht mehr in eigener Regie gebaut werden.
Die Umstellung auf das Zeitalter der Kunststoff-Segelflugzeuge erfolgte durch den Kauf einer »Standard-Libelle«, die im Frühjahr 1971 von Herrn Bürgermeister E. Schwald auf den Namen »Hanspeter« getauft wurde, im Andenken an den jungen, im Auto tödlich verunglückten Fliegerkameraden H.P. Strüby. Gleichzeitig wurde eine KA 6 auf den Namen »Lampi« getauft. Mit beiden Flugzeugen haben wir Tausende von Starts gemacht und sind damit viele hundert Stunden in der Luft gewesen. Im Herbst 1972 bot sich die Gelegenheit, ein Hochleistungs-Segelflugzeug »Glasflügel H 301« zu kaufen. Einige Mitglieder griffen ganz tief in die Taschen, und so konnte der Vogel überraschend schnell finanziert werden. Somit besaßen wir drei Flugzeuge, die während vieler Jahre sämtliche fliegerischen Ansprüche der Mitglieder befriedigen konnten. Beachtliche Flugleistungen wurden dann auch von einzelnen Piloten geboten.
Mitten in einer ruhigen Phase des Vereinslebens starb am 30. September 1973 unerwartet der seit 1950 ständige Vorstand und Vater der Maulburger Segelflieger, Max Trinler. Sein unermüdlicher Einsatz und seine Persönlichkeit haben in den langen Jahren das Ansehen unserer Gruppe geprägt. Er hat sich während 42 Jahren in ehrenamtlicher Arbeit als Werkstattleiter, Bauprüfer, Prüfungsrat und Fluglehrer unvergängliche Verdienste um den Segelflug erworben. In seinem Geist wurde und wird die Arbeit in der Segelfluggruppe fortgeführt. Sein Sohn Egon Trinler wurde an der Jahresversammlung 1974 einstimmig zum Vorsitzenden der Gruppe gewählt. Da sich die Gruppe im Laufe der Jahre einige Vermögenswerte erarbeitet hatte, war es notwendig geworden, dem Verein einen neuen Status zu geben, und auf Antrag wurde die Segelfluggruppe Maulburg e. V. ins Vereinsregister eingetragen.
Im Frühjahr 1975 wurde nach den Plänen von Egon Trinler mit dem Anbau an die Werkstatt begonnen, damit in dieser Halle die Flugzeuge und Transportanhänger während des Winters untergebracht werden können. In der Werkstatt konnten neben der Instandhaltung und Reparatur der eigenen Maschinen auch Arbeitsaufträge gegen Bezahlung ausgeführt werden. So gelang es, die Vereinsfinanzen aufzufrischen und im Sommer 1978 ein neues Flugzeug, eine ASW 19, zukaufen .
Auf Wettbewerben und in Ferienlagern haben wir viele Freunde im In- und Ausland gewonnen und davon unvergessliche Flugerlebnisse mit nach Hause genommen. Größere Leistungen wurden geflogen und Rekorde aufgestellt. Besonders stolz ist die Segelfluggruppe auf ihren mehrfachen Weltrekordinhaber und Europameister Fritz Rueb aus Schönau, der neben seinen fliegerischen Höchstleistungen' auch maßgebende Beiträge zur Entwicklung des motorisierten Segelflugs geleistet hat. Außerdem sind drei Piloten Inhaber des höchsten internationalen Leistungsabzeichens, der Gold-C mit 3 Brillanten. Auch jüngere Flieger sind bestrebt, diese Auszeichnung zu erreichen, wozu ihnen alle Voraussetzungen geboten sind.
Doch auch in einem erfolgreichen Vereinsleben gibt es traurige Ereignisse. Im Herbst 1982 fand Walter Leber, der älteste aktive Flieger unserer Gruppe, bei einer Flugdemonstration mit seiner AV-36 den Fliegertod. Sein Leben war mit viel Begeisterung und Idealismus der Fliegerei gewidmet, und sein Tod hat die Kameraden tief getroffen.
Das Segelflugzeug "KA 6" geht an Deutsches Museum
Wir haben einen kleinen Beitrag zur Dokumentation der Entwicklung des Segelfluges geleistet. Unsere KA 6 »Lampi« war 1983 das letzte einsatzbereite Flugzeug dieses Typs und konnte dem Deutschen Museum in München für die neu gerichtete Luftfahrt-Ausstellung zur Verfügung gestellt werden. Als Ersatz für dieses kostbare Museumsstück wurde 1984 ein »Glasflügel 304 B«, ein Segelflugzeug modernster Technik, angeschafft.
Max Trinler, Gründer und Vorsitzender der Maulburger Segelflieger
In seinen 42 Jahren als Vorsitzender
hat er das hohe Ansehen der Gruppe in ehrenamtlicher,
unermüdlicher Tätigkeit geprägt.
Taufe des Grunau Baby II durch Bürgermeister
Schwald 1956
Festansprache durch Vereinsmitglied Kurt Springer
1962-1966 Bau der neuen Werkstatt
Viele hunderte ehrenamtliche Arbeitsstunden... ...aber dann stand die Werkstatt
Îm Frühjahr 1971 wurde die Sandard-Libelle auf den Namen
"Hanspeter" getauft.
Im Jahre 2000, bekam die Segelfluggruppe den ersten vereinseigene Doppelsitzer: Ein Duo Discus, damals noch ohne Motor. Klaus Bühler nahm die Taufe auf den Namen "Fritz Rueb" mit Bürgermeister Multner vor.